Das Gewebe, das die Zähne umhüllt und stützt ist das Parodont (Zahnhalteapparat). Dazu gehören das Zahnfleisch (Gingiva), Mundschleimhaut, der Wurzelzement, die Zahnhaltefasern und der Knochen.
Der Begriff Parodontitis beschreibt die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates.
Ursächlich für diese entzündliche Reaktion des Zahnfleisches sind Bakterien, die ober- und unterhalb des Zahnfleischrandes liegen, Funktionsstörungen im Kausystem (Knirschen, Pressen), Störungen im allgemeinen Stoffwechsel (Diabetes) und Infektionskrankheiten.
Die beiden am häufigsten auftretenden Varianten sind die Gingivitis und die marginale Parodontitis.

Die Gingivitis bescheibt eine akute oder chronische Entzündung des Zahnfleisches. Verursacht wird sie durch Bakterienanlagerungen. Erste Anzeichen für eine Gingivitis sind gerötetes und schnell blutendes Zahnfleisch.
Erfolgt keine schnelle Behandlung kann sie in eine Parodontitis übergehen.

Die Parodontitis ist eine Entzündung, die durch viele unterschiedliche Bakterien  hervorgerufen wird. Sie kann den Knochen und  das umliegende Gewebe zerstören und ist die Erkrankung die im mittleren Erwachsenenalter am häufigsten zum Zahnverlust führt (weit vor der Karies!) Da diese durch bakterielle Beläge verursachte Entzündung zum Knochen- und Weichgewebsrückgang führt, erklären sich die Symptome fast von selbst. Sie ist gekennzeichnet durch Stützgewebeverlust, Blutung, Zahnbeweglichkeit, stark gerötetes Zahnfleisch , Zahnstellungsveränderung, Eiterbildung in den Zahnfleischtaschen, Mundgeruch, schlechter Geschmack, "länger werdende Zähne".

Eine unbehandelte Parodontitis verursacht nicht nur eine Schädigung am Zahnhalteapparat. Die Bakterien können über die Blutbahn zu lebenswichtigen Organen gelangen. Neueste Studien belegen, dass sich z.B. das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko deutlich erhöht


Therapie

Die Therapie besteht in der Entfernung aller krankheitsverursachenden Beläge oberhalb des Zahnfleisches und in den Taschen. Hierbei ist es von entscheidender Bedeutung, dass ein systematisches Therapiekonzept durchgeführt wird. Dieses beinhaltet folgende Schritte:

1. Initialtherapie
Die Initialtherapie ist die Basis für den Erfolg der Behandlung. Hier findet die Eliminierung aller gut zugänglichen entzündungsverursachenden Faktoren und das erste Aufklärungsgespräch statt. Die Patienten werden motiviert, in Putztechniken eingewiesen und auf Gewohnheiten hingewiesen. Weiterhin erfolgt die erste professionelle Zahnreinigung. Das bedeutet alle auf der Zahnoberfläche befindlichen Beläge werden entfernt, alle Füllungen und Zähne poliert und mit einem Fluoridlack behandelt.

2. Parodontitisbehandlung
Bei der eigentlichen Parodontitisbehandlung werden unter örtlicher Betäubung sämtliche sich in den Taschen befindlichen Beläge und Zahnstein mit speziellen Instrumenten entfernt und so die Wurzeloberfläche geglättet und gesäubert.

3. Unterstützende Parodontitistherapie
Diese Phase dient der strengen Überwachung der behandelten Zahntaschen. Hierbei kann der Ausheilungsprozeß und der Erfolg der Behandlung überwacht werden. Nur so kann der Erfolg der Parodontitistherapie gewährleistet werden und zu einer dauerhaften Stabilität führen.

Prognose der Parodontitisbehandlung
Die Prognose zur Ausheilung ist in der Regel sehr gut. Wichtig hierbei ist allerdings die Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und dem Patienten (Motivation, Plaquebeherrschung und Reinigung zu Hause). Des Weiteren ist der Erfolg abhängig von der Stützgewebezerstörung, der Art der parodontalen Entzündung und der körperlichen Verfassung des Patienten (Infektionskrankheiten, Stoffwechselkrankheiten).

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie.